Wallstein Verlag

Religion und Nation / Nation und Religion


Beiträge zu einer unbewältigten Geschichte

Herausgegeben von Michael Geyer und Hartmut Lehmann

Reihe: Bausteine zu einer Europäischen Religionsgeschichte im Zeitalter der Säkularisierung; Bd. 3


Daß in den verschiedenen europäischen Ländern im Laufe des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts auch die großen Kirchen vom Nationalismus erfaßt wurden, ist seit langem bekannt. Kaum erforscht sind dagegen die Randzonen und Grenzgebiete.


Jene Regionen, in denen religiöse Traditionen und nationale Solidarität sich nicht einfach ergänzten, sondern in denen widersprüchliche Loyalitäten zu Konflikten führten. Nachwuchsforscher aus den USA und Deutschland diskutieren in dem vorliegenden Band eine Reihe dieser »Fälle«. Dadurch weisen sie der neueren Religions- wie der Nationalismusforschung neue Wege.

Inhalt:
Michael Geyer: Religion und Nation - eine unbewältigte Geschichte. Eine einführende Betrachtung

I. Ein zweites konfessionelles Zeitalter?
Kevin Cramer: Religious Conflict in History: The Nation as the One True Church
Robert F. Hogg: Fighting the Religious War of 1866. Silesian Clerics and Anti-Catholic Smear Campaign in Prussia
Doirs L. Bergen: Christianity and Germanness. Mutually Reinforcing, Reciprocally Undermining?
Tamara Neumann: Religious Nationalism, Violence, and the Israeli State. Accommodation and Conflict in the Jewish Settlement of Kiryat Arba

II. Konfessionsinterne Konflikte
Thomas Schulte-Umberg: Berlin - Rom - Verdun: Überlegungen zum Verhältnis von Ultramontanismus und Nation
Keith Pickus: Native Born Strangers: Jews, Catholics and the German Nation
Lisa Swartout: Culture Wars. Protestant, Catholic and Jewish Students at German Universities, 1890-1914
Genevieve Zubrzycki: The Broken Monolith. The Catholic Church and the »War of the Crosses« at Auschwitz, 1998-99

III. Ethnizität, Nationalität und religiöse Zusammengehörigkeit
James Bjork: Nations in the Parish. Catholicism and Nationalist Conflict in the Silesian Borderland, 1890-1922
Klaus Buchenau: Katholizismus und Jugoslawismus. Zur Nationalisierung der Religion bei den Kroaten, 1918-1945
Paul Hanebrink: The Redemption of Christian Hungary. Christianity, Confession, and Nationalism in Hungary, 1919-1944

IV. Religion als supranationale Kraft
Sarah Abrevaya Stein: Bastard Tongues. Jewish Languages and Cultures in the Russian and Ottoman Empires
Roland Löffler: Protestantismus und Auslandsdeutschtum in der Weimarer Republik und dem Dritten Reich. Zur Entwicklung von Deutschtumspflege und Volkstumstheologie in Deutschland und den Deutsch-evangelischen Auslandsgemeinden unter besonderer Berücksichtigung des »Jahrbuchs für Auslandsdeutschtum und Evangelische Kirche« (1932-1940)
Ronald J. Granieri: Thou shalt consider thyself a European. Catholic Supranationalism and the Sublimation of German Nationalism after 1945

V. Politische Religionen in Deutschland
Ingo Wiwjorra: Germanenmythos und Vorgeschichtsforschung im 19. Jahrhundert
Richard Steigmann-Gall: Was National Socialism a Political Religion or a Religious Politics?
Sigrid Schütz: Die sozialistische Alternative. Jugendweihe, Religion und Nation in der DDR
David Bates: »Legitimität« and »Legalité«. Political Theology and Democratic Thought in an Age of World War

Nachwort
Hartmut Lehmann: Transatlantische Exkursionen in die Sphären zwischen dem Nationalen und dem Religiösen. Rückblick, Ausblick und Dank


Zur Reihe:
Um die Bedeutung von Religion im postaufklärerischen Europa zu erfassen und zu begreifen, werden in der neueren Forschungsliteratur drei Deutungsmuster angeboten: Zunächst, es handele sich um einen umfassenden, irreversiblen Prozeß der Säkularisierung. Dann: wir hätten es mit Transformationen des Religiösen, aber nicht eigentlich mit einer Abschwächung des Religiösen zu tun, wobei sich im Hinblick auf eine Einschätzung der »Politischen Religionen« des 20. Jahrhunderts von einer Rückkehr der Religionen auszugehen. All diesen Thesen liegen einerseits die Annahme starker Auswirkungen des europäischen Modernisierungsprozesses auf alle außereuropäischen Gesellschaften, andererseits das Postulat einer Sonderentwicklung

Europas gerade im Bereich des Religiösen zugrunde. Die neue Reihe versteht sich - in Form von Spezialstudien - als Beitrag zu einer europäischen Religionsgeschichte im Zeitalter der Säkularisierung.
Hartmut Lehmann

Hartmut Lehmann, geb. 1936, ist Historiker. Er war Gründungsdirektor des Deutschen Historischen Instituts in Washington, DC, und bis 2004 Direktor am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen.

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