Wallstein Verlag

Zivilisation und Gefahr


Wissenschaftliche Schriften

Herausgegeben von Jeremy Adler und Richard Fardon. Aus dem Englischen von Brigitte Luchesi


Franz Baermann Steiners, in Form und Bedeutung äußerst vielfältiges, theoretisches Werk erscheint erstmals in deutscher Sprache.


Der Ruf von Franz Baermann Steiner (1909-1952) steht heute außer Zweifel. Als Anthropologe gehörte er zur Gruppe um E. E. Evans-Pritchard, aus der die moderne angelsächsische Sozialanthropologie hervorging. Sein postum erschienenes Buch »Taboo« ist zu einem Standardwerk geworden. Mit dem Begriff des Tabus hatte Steiner die Distribution und Bewältigung der Gefahr als Zentrum der Gesellschaftsbildung erkannt: Tabu und Gefahr erlauben es einer Gesellschaft zuallererst, ihre Werte zu formulieren. Naturbeherrschung als Ziel des »Prozesses der Zivilisierung« hielt Steiner nach dem Krieg für einen Mythos: Nur von Macht über Menschen lasse sich reden, von Ausbeutung und Vernichtung - »Der Zivilisierungsprozeß ist die Eroberung des Menschen durch die Naturkräfte, die Dämonen. Es ist der Marsch der Gefahr ins Herz der Schöpfung.«
Der Band »Zivilisation und Gefahr« enthält die klassischen Texte zum Tabu, zur Theorie der Arbeit und der Wirtschaft sowie Steiners Gedanken zur Erkenntnistheorie, Politik, Literatur und Religion. Auch seine Gedanken zur Sklaverei werden hier - durch Auszüge aus seiner unveröffentlichten Dissertation - zum ersten Mal in deutscher Sprache vorgelegt.
In ihrem umfangreichen Nachwort zeigen die Herausgeber den Ursprung von Steiners Denken auf und untersuchen seine nachhaltige Wirkung auf die moderne Anthropologie; des weiteren enthält es die erste vollständige, auf neue Quellen gestützte Biographie Steiners.

»Es ist ein Symptom des Weltzustandes, daß man von einem solchen Mann, dem man sich wirklich bis ins Innerste verbunden fühlt, erst nach seinem Tode etwas erfährt (...). Selbstverständlich muß alles geschehen, damit Steiners Nachlaß an die Öffentlichkeit kommt.«
Theodor W. Adorno
Jeremy Adler

Jeremy Adler, geb. 1947, ist der Sohn des Schriftstellers H. G. Adler (1910-1988) und Professor Emeritus für Germanistik am King’s College London. Er veröffentlichte 1987 eine Monographie zu Goethes »Wahlverwandtschaften« und (mit Ulrich Ernst) den Katalog ...

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Richard Fardon

Richard Fardon ist Professor für Afrikanische Anthropologie an der School of Oriental and African Studies, London.

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Franz Baermann Steiner

Franz Baermann Steiner (1909-1952) gehörte nicht nur zu den letzten großen Dichtern der Prager deutschen Literatur, sondern machte sich in England auch als führender Sozialanthropologe einen Namen.

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Theresienstadt 1941-1945
H. G. Adler

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Das bittere Brot
Jeremy Adler

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Literatur und Anthropologie

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Mahatma Gandhi

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Feststellungen und Versuche
Franz Baermann Steiner

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