Wallstein Verlag

Gedichte von einem polnischen Juden


Hg. mit einem Nachwort von Andreas Wittbrodt


In dieser Ausgabe wird die erste Lyriksammlung eines Juden in deutscher Sprache nach 230 Jahren zum ersten Mal wieder präsentiert.


»Gedichte von einem polnischen Juden« - mit diesem geradezu provokanten Titel spielte 1772 der damals anonyme Autor Isachar Falkensohn Behr mit gängigen Vorurteilen vornehmer Leser und - vor allem - Leserinnen, galten doch die Ostjuden in den deutschen Metropolen als fromme, aber ungebildete, schwarzvermummte Gestalten mit finsterem Blick und bärtigen Gesichtern.
Mit dieser Edition wird die erste Lyriksammlung eines deutschsprachigen Juden nachgedruckt - eine Sammlung, die auch Goethes Aufmerksamkeit erregte. Falkensohn Behr, einem Juden aus dem Osten im aufgeklärten Berlin Moses Mendelssohns, gelang es, in seiner Lyrik an deutschen und jüdischen Lebenswelten zugleich teilzuhaben. In der Anakreontik fand der Dichter poetische Formen und Motive und in der Kultur der Freundschaft, die in der Rokoko-Dichtung propagiert wurde, das geeignete Milieu zur Integration.
Isachar Falkensohn Behr

Isachar Falkensohn Behr (1746-1817), polnisch-litauischer Kaufmann, studierte in Königsberg, Leipzig und Halle Medizin. In Berlin war er als Hauslehrer tätig. Von 1773 bis 1817 praktizierte er als Arzt in Kurland, später in Weißrussland.

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Andreas Wittbrodt

Andreas Wittbrodt, geb. 1965, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Interdisziplinären Arbeitskreis Jüdische Studien der Universität Mainz. 1994 promovierte er mit einer Arbeit über »Verfahren der Gedichtübersetzung«.

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