Wallstein Verlag

Norm und Reform


Anatomische Körperbilder in Wien um 1925


Die Geschichte anatomischer Körperbilder in Wien um 1925 zwischen der Neuordnung des Körperinneren und einer Reform der Gesellschaft.


Nach dem politischen Umbruch 1919 entwarfen in Wien Anatomen und Künstler, aber auch Sozialpolitiker, Ökonomen und Reformer eine Vielzahl anatomischer Körperbilder. Sie waren heftig umstritten und vielerorts präsent: Nicht nur in Anatomieatlanten oder als Forschungs- und Lehrmodelle, sondern auch in Museen und Wartehallen. Sogar bei Straßenschlachten der politisierten Studentenschaft wurden die Bilder mobilisiert. Bewusst wurden sie in einem Kampf um Deutungshoheit über Körper und Gesellschaft eingesetzt.
Birgit Nemec erzählt die Geschichte dieser Körperbilder als Objektbiographien im zweifachen Sinn: Als Visualisierungen körperlicher Norm einerseits, als Objekte urbaner Reform andererseits. Damit legt sie jene Prozesse der Verwissenschaftlichung, Politisierung und Popularisierung des Körpers in der Moderne offen, die bis heute prägend sind.
Birgit Nemec

Birgit Nemec, geb. 1983, ist Wissenschafts- und Medizinhistorikerin an der Universität Heidelberg.

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