Wallstein Verlag

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte im Nationalsozialismus


Bestandsaufnahme, Kritik, Interpretation


Wie weit haben sich deutsche Homöopathen und ihr Berufsverband dem NS-Regime angepasst?


Ab 1933 wurde seitens der nationalsozialistischen Machthaber die »Neue Deutsche Heilkunde« als Konzept der Alternativmedizin entwickelt. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte war dabei ein wichtiger Akteur. Kollegen, die gegen die Nazis opponierten, wurden aus den Reihen des »Zentralvereins« ausgestoßen oder zumindest nicht unterstützt. Die Mehrheit der homöopathischen Ärzte passte sich den ideologischen und medizinischen Vorgaben des NS-Regimes an. Dennoch erreichte der »Zentralverein« im Gegenzug keine allgemeine Anerkennung für die Homöopathie in der offiziellen NS-Politik.
Florian G. Mildenberger weist in seiner Studie nach, dass der Verband und seine Mitglieder nicht, wie in der Vergangenheit oft behauptet, zu den Medizinern gehörten, die an den in Konzentrationslagern begangenen verbrecherischen Menschenversuchen beteiligt waren. Diese Verbrechen wurden ebenso wie das Interesse führender Nazis wie Heinrich Himmler an naturheilkundlichen Zusammenhängen häufig aus Unkenntnis von Zeitzeugen und Historikern mit der Homöopathie in Verbindung gebracht.
Florian Mildenberger

Florian G. Mildenberger, geb. 1973, ist Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Geschichte heilkundlicher, sozialer und sexueller Subkulturen im 19./20. Jahrhundert.

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