Wallstein Verlag

Selbstreflexionen und Weltdeutungen


Tagebücher in der Geschichte und der Geschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts

Herausgegeben von Janosch Steuwer und Rüdiger Graf

Reihe: Geschichte der Gegenwart; Bd. 10


Die Pluralisierung des Tagebuchschreibens im 20. Jahrhundert und die Bedeutung des Tagebuchs als historische Quelle.


Im 20. Jahrhundert wandelten sich sowohl die Formen des Tagebuchs als auch die Praktiken des Tagebuchschreibens fundamental. Die allgemeine Alphabetisierung, wirtschaftliche Veränderungen, neue Vorstellungen vom Tagebuch in Wissenschaft und Öffentlichkeit und nicht zuletzt der Erste Weltkrieg trugen dazu bei, dass im Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert immer mehr Menschen begannen, ein Tagebuch zu führen. Durch diese soziale
Verbreitung des Tagebuchs trat eine Vielzahl neuer Tagebuchformen neben das bürgerliche Tagebuch des 19. Jahrhunderts.
Im Verlauf des 20. Jahrhunderts setzten sich die Zunahme und Pluralisierung des Tagebuchschreibens fort und reflektierten dabei allgemeinere gesellschaftliche und politische Entwicklungen.
Die Beiträge des Sammelbands folgen den Veränderungen des Tagebuchs durch das gesamte 20. Jahrhundert:
Von der Entstehung neuer Tagebuchformen und Schreibpraktiken um die Jahrhundertwende über seine politische Funktionalisierung in Nationalsozialismus und DDR bis hin zu seiner Pädagogisierung wie auch Historisierung mit der Entstehung von Tagebucharchiven im ausgehenden 20. Jahrhundert. Auf diese Weise vermessen sie zugleich die Bedeutung und Interpretationsspielräume des Tagebuchs als zeithistorische Quelle.

Aus dem Inhalt:
Philippe Lejeune: Tagebücher als Text und Praxis
Miriam Gebhardt: Die Erfindung des modernen Elterntagebuchs
Aibe-Marlene Gerdes: Das Sammeln von Tagebüchern im Ersten Weltkrieg
Li Gerhalter: Materialitäten, Formen und Inhalte diaristischer Aufzeichnungen
Till Kössler/Janosch Steuwer: Tagebücher und die Entstehung der Jugendkunde
Reinhard Mehring: Die antibürgerliche Selbstdarstellung Carl Schmitts im Tagebuch
Peter Fritzsche: Tagebücher und die Komposition des Selbst
Janosch Steuwer: Tagebücher und das nationalsozialistische Erziehungsprojekt
Benjamin Möckel: Der Zweite Weltkrieg in Tagebüchern jugendlicher Soldaten
Kathryn Sederberg: Brieftagebücher 1943-1948
Merve Lühr: Tagebuch schreiben in der Brigade
Peter-Paul Bänziger: Jenseits der Bürgerlichkeit
Rüdiger Graf: Tagebücher 1968
Sylke Kirschnik: Zur ostdeutschen Rezeption des Tagebuchs der Anne Frank
Wolfgang Hardtwig: Klemperers Tagebuch
Marcus Böick: Die Umbrüche von 1989/90, die Transformationsforschung und das Umfragetagebuch
Hanne Leßau: Die Entstehung von Tagebucharchiven in den 1980er und 1990er Jahren
Rüdiger Graf

Rüdiger Graf, geb. 1975, leitet die Abteilung II »Wissen - Wirtschaft - Politik« am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam und lehrt Neuere und Neueste Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Veröffentlichungen u. a.: Ökonomisierung. ...

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Janosch Steuwer

Janosch Steuwer, geb. 1983, ist Historiker an der Forschungsstelle Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Universität Zürich. Veröffentlichungen u. a.: Selbstreflexionen und Weltdeutungen. Tagebücher in der Geschichte und der Geschichtsschreibung des 20. ...

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Pressestimmen


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Rüdiger Graf

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