Wallstein Verlag

Das Gericht als Tribunal oder: Wie der NS-Vergangenheit der Prozess gemacht wurde


Herausgegeben von Georg Wamhof

Reihe: Veröffentlichungen des Zeitgeschichtlichen Arbeitskreises Niedersachsen; Bd. 25


Ahndung und Gedächtnis: Die erinnerungskulturelle Verhandlung der NS-Vergangenheit im Gerichtssaal und in der Öffentlichkeit.


Vor allem einzelne große Strafprozesse waren es, die in den 1960er und 1970er Jahren die nationalsozialistischen Massenverbrechen stärker als zuvor ins Licht der bundesdeutschen Öffentlichkeit rückten. Als maßgeblicher Ort der Ahndung und Aufarbeitung avancierte der Gerichtssaal zur wichtigen Arena gesellschaftlicher Selbstverständigung über das »Dritte Reich« und seine prekären Hinterlassenschaften.
Die Frage, wie der NS-Vergangenheit der Prozess gemacht wurde, lenkt den Blick auf das Geschehen in den Verfahren selbst sowie auf den medialen und erinnerungskulturellen Widerhall justizieller Ermittlung und Verhandlung: Welche Bilder und Deutungen produzierten die Strafverfahren und wie wurden diese medial repräsentiert? Wie und womit ist also die deutsche Gesellschaft in der Folge der Prozesse konfrontiert worden?
Es geht somit um den Versuch, den Stellenwert des Gerichtssaals für die Produktion und Konstruktion von Wissen und Vorstellungen, mithin von kollektivem Gedächtnis und Historie näher zu bestimmen.


Inhaltsverzeichnis

Georg Wamhof
Gerichtskultur und NS-Vergangenheit. Performativität - Narrativität - Medialität

I. Rechtspraxis als öffentlicher Akt: Traditionen des politischen Prozesses

Henning Grunwald
From Courtroom to »Revolutionary Stage«. Performing Ideology in Weimar Political Trials

II. Die Kommunikation der Ahndung: Prozessgeschehen und Presserepräsentationen

Annette Weinke
Täter, Opfer, Mitläufer. Vermittlungs- und Bewältigungsstrategien in westdeutschen NS-Prozessen

Cord Arendes
Teilnehmende Beobachter. Prozessberichterstatter als Vermittler von NS-Täterbildern

III. Inszenierte Aufklärung: Vom Lehrstück zum Schaustück

Sabine Horn
Der Gerichtssaal als Geschichtsunterricht. Pädagogische Sinngebungspraktiken in der medialen Repräsentation von NS-Prozessen

Christian Dirks
Schlussstrich Ost? Reaktionen auf den Auschwitz-Prozess der DDR

IV. Bewältigung unter Beobachtung: Der ausländische Blick auf die deutschen NS-Prozesse

Nina Burkhardt
Der scharfe Blick der Nachbarn. Die Bundesrepublik und ihr Umgang mit der Vergangenheit in niederländischen und belgischen Medienberichten über den Auschwitz-Prozess

Ulrike Weckel
Amerikanischer Traum von einem deutschen Schuldbekenntnis.

Der Spielfilm Judgment at Nuremberg (1961) und seine Rezeption in der deutschen Presse
Georg Wamhof

Georg Wamhof, geb. 1970, Historiker, war 2002-2007 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Zeitgeschichtlichen Arbeitskreises Niedersachsen (ZAKN) an der Georg-August-Universität Göttingen. Zurzeit wissenschaftlicher Volontär an der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, ...

mehr




Die (Un)Sichtbarkeit der Gewalt

€32,00

Strategien der Selbstbehauptung

€34,00

»Selbstentwürfe«

€24,90

Exit

€32,00

Peter von Oertzen (1924-2008)
Philipp Kufferath

€49,90

Gewalt, Zurichtung, Befreiung?

€24,90

Das therapeutische Jahrzehnt
Maik Tändler

€49,90

»Das Tor zur Freiheit«
Sascha Schießl

€39,90

Ausnahmezustände

€24,90

›Volksgemeinschaft‹ unter Vorbehalt
Kerstin Thieler

€59,90

Das Selbst zwischen Anpassung und Befreiung

€24,90

Praktiken der Differenz

€24,90
nach oben