Wallstein Verlag

»Es ist nun einmal zum Versuch gekommen«


Experiment und Literatur I 1580 - 1790

Herausgegeben von Michael Gamper, Martina Wernli und Jörg Zimmer

Reihe: Experiment und Literatur; Bd. I


Wie waren literarische Verfahren an der Grundlegung moderner Wissenstechnologie beteiligt und wie bildeten sich eigenständige literarische Experimentalsysteme heraus?


Das Experiment gilt als eines der wichtigsten methodischen Verfahren neuzeitlicher Wissensproduktion. Spätestens seit Ende des 16. Jahrhunderts bildet es eine Form der Erkenntnisgewinnung, die sich einer eigens hierfür »provozierten« Erfahrung verdankt. Durch das Zusammenspiel von definierten Voraussetzungen, künstlichem Eingriff und empirischem Ablauf, an das sich Verfahren der Aufzeichnung, der Ausdeutung und der Distribution anschließen, werden neue Erkenntnisse gewonnen. Damit sind in den Prozess des Experimentierens immer auch rhetorische, narrative und fiktionale Techniken involviert, durch die sich das Experiment zugleich als wissenschaftliches und als literarisches Verfahren erweist.
Weitere Bände zum Thema »Experiment und Literatur« widmen sich den Jahren 1790-1890 (2010) und 1890-2009 (2011).


Inhaltsverzeichnis

Michael Gamper
Zur Literaturgeschichte des Experiments - eine Einleitung


Die Anfänge: Wissenschaftliche, literarische und philosophische Versuchsanordnungen

Wolfgang Krohn
Francis Bacons literarische Experimente zur Begründung der Experimentalwissenschaft

Hans-Christian von Herrmann
Das Experiment als Scheidekunst. Zur Imprese der Florentiner Accademia del Cimento

Martin Maurach
Tradition und Experiment. Professions- und Kultivierungsmetaphern bei Boccalini, Bacon und Swift

Richard Nate
»Adventurous Attempts«: Zur Topik des Experiments im frühneuzeitlichen England

Wolfgang Müller-Funk
Neugierde und literarisches Selbstexperiment im Essayismus der frühen Neuzeit. Montaigne und die Folgen

Cornelia Wild
Schreibpraxis und Gottesbeweis - Pascals Experimentalsystem

Peter Schnyder
Experimentelle Biographik. Das »Gedankenexperiment« in der Schlusspassage von Leibniz’ »Theodizee«


Reflexionen über das Experiment in Barock und Frühaufklärung

Misia Sophia Doms
Experiment im Gespräch - Gespräch als Experiment? Diskussionen über die Naturwissenschaften in der barocken Gesprächsliteratur

Maximilian Bergengruen
Die Wahrheit der Illusion. Zur literarischen Mobilisierung von Experienz in Harsdörffers »Erquickstunden« und »Frauenzimmer Gesprächspielen«

Ulrich Stadler
»Den Weg zur richtigen Erkenntnis der Natur bahnen«. Experimente im Umkreis der Royal Society, bei Christian Wolff und bei Calderón

Jörg Kreienbrock
»Merk’s! Merk’s!«. Aufmerksamkeit als Medium experimenteller Wahrnehmung bei Barthold Heinrich Brockes

Sebastian Kühn
Experimente im Tagebuch. Serielle Experimentbeschreibungen im 17./18. Jahrhundert


Wissen und Schreiben im Übergang der Disziplinen

Yvonne Wübben
Literarische Versuche als Multiplikatoren des Wissens? Zur Entstehung des Neuen um 1750

Roland Borgards
Affenmenschen/Menschenaffen. Kreuzungsversuche bei Rousseau und Bretonne

Thomas Fries
Wissenschaftliches Denken als Dialog: d’Alembert, Diderot und Galiani

Jörg Zimmer
August Ludwig Schlözers »Anti-Basedow«. Textkonstellationen eines Erziehungsexperiments

Michael Gamper
Fiktionen und Experimente. Lichtenberg und die Elektrizität


Autonomisierung literarischer Experimentalsysteme

Benjamin Specht
Der Traum als Laboratorium. Traumerzählungen der Aufklärung zwischen Literatur und Experiment

Gunhild Berg
Johann Gottlob Benjamin Pfeils »Versuch in moralischen Erzählungen« (1757). Ein Experiment der aufklärerischen Literatur

Andreas Seidler
Die experimentelle Struktur von Ch. M. Wielands »Geschichte des Agathon«. Zur Koevolution von Naturwissenschaft und Literatur im 18. Jahrhundert

Christine Weder
Märchen, Magie und Experiment: Eine literarisch-naturwissenschaftliche Konstellation der Aufklärung

Marie-Christin Wilm
Ansätze zu einem literarischen Experimentalsystem bei Jakob Michael Reinhold Lenz
Michael Gamper

Michael Gamper ist Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft am Peter Szondi-Institut der FU Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte sind Literatur und Wissen, Phänomene des sozialen Imaginären und die Geschichte und Theorie der Prosa. Veröffentlichungen ...

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Martina Wernli

Martina Wernli, geb. 1976, ist seit 2018 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Frankfurt a. M., wo sie sich 2020 habilitierte. Zurzeit vertritt sie eine Professur (W2) an der Universität Mainz. Sie studierte in Zürich und Berlin Germanistik ...

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Jörg Zimmer

Jörg Zimmer, geb. 1976, ist Literaturwissenschaftler und Historiker. Mitarbeiter am Projekt »Experimentierkunst« an der ETH Zürich.

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